Montag, 22. August 2022
Die Idee zur Begrünung entstand zeitgleich mit dem Einzug der Lehrwerkstatt in die ehemalige Fahrradwerkstatt des Werkhofs. Nachdem die Reparatur von Rädern mit der Zunahme von E-Bikes zu komplex geworden war, musste die Fahrradwerkstatt im vergangenen Herbst schließen. Mit der Lehrwerkstatt und ihren Teilnehmern, die vor allem mit Holz und Metall arbeiten, ist nun neues Leben in die Räume eingezogen. Als dann zeitglich die Anfrage kam, ob am an dem Wettbewerb von Aldi Süd mitmachen wollen würde, waren alle Feuer und Flamme für ihr Projekt. „Es war ein Ansporn“, sagt Lang.
Bei seiner Bewerbung im Wettbewerb hat der Werkhof ein Problem im Industrieviertel am Hafen auf den Punkt gebracht: Es gibt kaum grüne Flächen für die Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und die vielen anderen Insekten. „Hier wollten wir Abhilfe schaffen“, sagt Hildegard Eisenhut. Das Projekt wurde zusammen mit zwei anderen Ideen in der Filiale bei Aldi Süd am Rennweg in Regensburg vorgestellt. Die Kunden dort hatten die Wahl und voteten für das Bienenglück. 1500 Euro Preisgeld gingen so an den Werkhof, was die Finanzierung der Beete und die Bepflanzung erleichterte.
„Wir haben darauf geachtet, dass die Blumen bei Bienen und Hummeln beliebt sind“, sagt Eisenhut. Aktuell sind in der Lehrwerkstatt etwa 30 Teilnehmer beschäftigt, die in den Räumen der Schreinerei oder in anderen Abteilungen berufliche Erfahrungen sammeln. „Es geht vor allem darum, sie dabei zu unterstützen, eine feste Tagesstruktur zu entwickeln.“ Langfristiges Ziel ist die Aufnahme eines sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisses. Umso wichtiger sei es, dass sich die Teilnehmer im Werkhof wohl fühlen und gerne in das Unternehmen kommen.
Im Verlauf der Begrünung kam den Aktiven eine weitere kreative Idee. Sie störten sich an der grauen Feuertür zur Lehrwerkstatt. So entstand die Idee für einen weiteren Blickfang. Die Tür wurde mit farbigen Puzzleteilen aus Holz verkleidet, die mit bunten Blumen bemalt ein Mosaik bilden. „Da schaut man doch richtig gern hin“, sagt Schreinermeister Lang.
In den Beeten grünt und blüht es. Es konnte auch bereits geerntet werden. „Die Gurken waren schon so weit“, sagt Eisenhut. Nun warten alle darauf, dass die Tomaten und Paprika rot werden. Die Teilnehmer ernten gemeinsam, was sie angebaut haben, essen es vor Ort oder nehmen es mit nach Hause. Um das Gießen der Beete kümmern sie sich gemeinschaftlich. „Was wir erreichen wollten, haben wir erreicht“, sagt Lang. Die Beete werden von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen gut besucht. Weil es so schön aussieht und gute Laune macht, sollen nun noch mehr Hochbeete auf dem Gelände angelegt werden.
Der Artikel ist erschienen in der August Ausgabe des Sozialmagazin Donaustrudl.
Text und Fotos: Martina Groh-Schad