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Dienstag, 20. September 2016

Der Ideenschmied und seine Schmiede

„Arbeitserprobung Im Rahmen des Testens der Arbeitsleistung und Belastungsfähigkeit von Personen mit multiplen Erschwernissen“, so lautet die Aufgabenstellung, die die tägliche Arbeit von Heinz Zach bestimmt. Er ist der fachliche Anleiter dieser Maßnahme mit zwölf Männern und Frauen, die vom Jobcenter der Stadt Regensburg Leistungen erhalten. Dafür können und sollen sie beim Werkhof zeigen, wo Begabungen und Interessen liegen, wie ein Zusammenwirken im Team funktioniert und ob die so genannten „soft skills“, also Eigenschaften wie Pünktlichkeit, Arbeitsbereitschaft, Fähigkeit zum Geben und Empfangen sachlicher Kritik für eine Teilnahme an einem Arbeitsleben schon ausreichen oder noch geübt werden sollten. Arbeitserprobung, also.

Heinz Zach öffnet eine Schublade in seiner Werkstatt, zum Vorschein kommt ein kleines Kunstwerk. Eine geschnitzte und geleimte Berglandschaft. Dreidimensional, farbig, faszinierend. „Ja, Vorgaben einhalten ist wichtig“, lacht das gestandene Mannsbild, „aber bei Kreativität und Ausgestaltung überraschen mich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen manchmal selbst“.
Der Rundgang durch die Werkstatt wird mit jeder neuen Schublade, die sich öffnet, immer mehr zu einem Besuch wie in einem handwerklichen Kunstatelier. Puppenmöbel, Tierfiguren, ein Schachbrett, fesseln den Blick des Betrachters. „Regeln anfangs benennen, dann aber die Leute auch machen lassen. Gibt hier richtig schöne Ergebnisse.“ Wieder lächelt Heinz Zach. Seine zweijährige sonderpädagogische Zusatzausbildung lässt er sich nicht offensiv heraushängen, aber sie erweist sich hier schon als ziemlich nützlich.

Das mit dem „freien Bewegen innerhalb fester Regeln“ hat sich der gelernte Elektriker, der 1956 in Regensburg zur Welt kam, verinnerlicht. Sein beruflicher Abschluss als Industriemeister beinhaltet auch das Führen und Anleiten von Teams. Seit 2005 ist er beim Werkhof in verschiedenen Arbeitsgebieten beschäftigt, u.a. war hat er auch die Elektrorecyclinghalle mit aufgebaut.

Und dann gibt es noch den Sport, der große Anteile seiner Freizeit in Anspruch nimmt.
Früher spielte er selbst aktiv Fußball, heute ist Zach Kreisjugendleiter des Bayerischen Fußballverbands. So manches Wochenende steht er am Spielfeldrand im ganzen Landkreis und beobachtet junge Kickertalente. Zum Jahn ins neue Stadion geht er auch gelegentlich, „Fan“ geblieben ist er aber beim FC Bayern. 
"Fair bleiben!“ ist da das Wichtigste, mahnt er, wieder lächelnd und „Reinigende Gewitter müssen auch mal sein“, sagt er und lacht wieder. Dieses Mal weniger herzlich. Im Frühjahr hatte ein Gewitterregen seinen Garten unter Kubikmetern von Schlamm begraben. Aber eben auch Durchhaltevermögen gehört zu seinen Stärken. „Hinfallen kann immer passieren. Aufstehen musst halt wieder“.

Verschiedene Werkstücke aus der Arbeitserprobungswerkstatt, der „Ideenschmiede“ aber auch aus anderen Maßnahmen beim Werkhof werden in Kürze in den drei Gebrauchtwarenhäusern in Regensburg, Schwandorf und Sulzbach-Rosenberg für die Kunden ausgestellt und zu erwerben sein.