Mittwoch, 30. März 2022
„Ich hatte zuletzt in meinem gelernten Beruf als Metzger gearbeitet“, erklärt er. Mit einem Schlag sei das undenkbar geworden. Brücker ist seither schwerbehindert und in seiner Leistung eingeschränkt. „Ich kann nicht mehr lange stehen“, sagt er. „Als Metzger ist das aber nötig.“ Ein spezieller Schuh gleicht den Größenunterschied seiner Beine nun aus, doch es kam nur noch eine berufliche Tätigkeit in Frage, bei der er abwechselnd sitzen, stehen und gehen kann. Mehrere Jahre jobbte er in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel an einer Tankstelle. Doch er wurde immer wieder arbeitslos.
„Ich bin am Ball geblieben und habe mich wöchentlich bei meiner Arbeitsvermittlerin gemeldet“, erinnert er sich. Schließlich kam das Angebot, beim Werkhof gGmbH in Regensburg eine Weiterbildungsmaßnahme am PC zu absolvieren. „Mir war egal, was ich mache“, erzählt er. „Hauptsache, ich sitze nicht zu Hause.“ Auf den Kurs folgte die Möglichkeit im Werkhof ein Praktikum zu absolvieren und die verschiedenen Tätigkeitsbereiche des Unternehmens kennen zu lernen. Im zugehörigen Gebrauchtwarenkaufhaus fühlte sich Brücker sofort wohl. „Ich hatte schon immer gern mit Leuten zu tun“, sagt er. Die Arbeit in der Beratung und im Verkauf liege ihm. Zudem konnte hier für ihn die Möglichkeit geschaffen werden, sich immer wieder hinzusetzen.
Durch die Förderung der „Aktion 1+1 Mit Arbeitslosen teilen“ gelang es, einen festen Arbeitsplatz für Brücker im Gebrauchtwarenkaufhaus zu schaffen. Durch die Initiative der Evangelischen Kirche in Bayern (EKLB) werden Spendengelder verdoppelt und zur Finanzierung von Lohnkosten eingesetzt. Im Fall von Michael Brücker förderte die Initiative seine Lohnkosten über mehrere Jahre. „Die Förderung schafft einen Ausgleich, wenn Arbeitnehmer in ihrer Leistung eingeschränkt sind“, erklärt Hilde Eisenhut, pädagogische Leiterin im Werkhof. „Für Arbeitgeber ist so eine Förderung enorm wichtig, gerade wenn sie mehrere Menschen mit Einschränkungen gleichzeitig beschäftigen wollen.“
Für Michael Brücker war die Förderung Richtung entscheidend für sein Leben. Der heute 62-Jährige ist nun bereits seit fast 20 Jahren beim Werkhof beschäftigt. „Wenn es die Förderung nicht gegeben hätte, wer weiß, ob ich einen passenden Job gefunden hätte“, sagt er. Im Werkhof will er nun bleiben bis zur Rente. Bis vor kurzem arbeitete er Vollzeit, musste nun aber Stunden kürzen, da er zunehmend gesundheitliche Probleme hat. „Was ich leisten kann, will ich leisten“, betont er.