Montag, 16. Mai 2022
Für die meisten Teilnehmer an einer Maßnahme in der Lehrwerkstatt ist es das erste Mal, dass sie mit Holz arbeiten. „Die Ideen für unsere Projekte entwickeln wir gemeinsam“, erklärt Prawica. Es wird im Internet recherchiert oder es werden Ideen von zu Hause mitgebracht. Das Zuschneiden des Holzes an den großen Maschinen des Werkhofs übernimmt der Schreiner selbst. „Das wäre sonst zu gefährlich.“ Aber alle anderen Arbeiten wie schleifen, nageln und leimen werden von den Teilnehmern ausgeführt. „Ich bin nur unterstützend dabei, um zu sehen, ob die Ideen auch umsetzbar sind.“
Bis zu 30 Personen können in der Lehrwerkstatt gleichzeitig arbeiten. „Es sind Menschen jeden Alters“, sagt die pädagogische Leitung Hilde Eisenhut. Sie kümmert sich vorwiegend um Teilnehmer mit Behinderungen oder Einschränkungen. „Ich unterstütze sie bei allen, was im Alltag anfällt.“ Ziel der Maßnahme sei, sich an Strukturen zu gewöhnen, wie zum Beispiel regelmäßige Arbeitszeiten einzuhalten. Die Maßnahme dauert etwa sechs Monate, manche Teilnehmer bleiben aber viel länger in der Lehrwerkstatt. „Es geht darum, die Menschen für den regulären Arbeitsmarkt fit zu machen“, erklärt sie. Immer wieder sind auch Flüchtlinge dabei, die über den kreativen Austausch ihre Deutsch-Kenntnisse verbessern.
Wie lange die Teilnehmer brauchen, um sich in der Lehrwerkstatt einzufinden, sei unterschiedlich. „Die Kreativität wirkt ansteckend“, erklärt Prawica. Gerade erst wieder habe ein Teilnehmer ein Buch mitgebracht, in dem die Fertigung eines Boomerang erklärt wird. „Das wollten dann gleich mehrere Teilnehmer ausprobieren“, sagt der Schreiner. „Wenn ein Werkstück gut gelungen ist, sind alle stolz auf sich.“
Beliebt sind bei den Teilnehmern Projekte, durch die andere Menschen unterstützt werden. So bekam die Lehrwerkstatt im vergangenen Jahr vom Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. (vkm) Regensburg den Auftrag, 50 Steckenpferde zu bauen, die für das geplante Zentrum für tiergestützte Therapien (Theo) in Zeitlarn werben. „Das hat uns allen großen Spaß gemacht, weil es eine sehr sinnvolle Aufgabe war“, sagt Prawica.
Autorin: Martina Groh-Schad