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Freitag, 14. Oktober 2016

Protestsongs auf der Cajón zur Frühstückspause

Ein Konzert morgens zur Frühstückspausenzeit? Und dann noch kostenlos und während der Arbeitszeit für Mitarbeiter und Kursteilnehmer des Werkhofs. Das kommt nicht oft vor. Es war sogar ein einmaliges Ereignis, das auch sofort begeisterten Anklang fand. Schon als Claus Hofmann und sein Sohn Michael im Aufenthaltsraum über der Schreinerei ein Mikrofon, Verstärker und zwei Stühle aufbauten, suchten sich die ersten Zuhörer ihren Platz in der kleinen Kantine. In einem intimen Duokonzert spielten die beiden gecoverte Songs und engagierte Lieder von Hofmanns Band „Die Ruam“. Sie begleiteten sich dabei selbst auf Gitarre (Claus) und einer Cajòn (Michael) oder Kachon, wie das perkussive Musikinstrument ausgesprochen und auch manchmal geschrieben wird.

Genau um dieses ging es eigentlich bei diesem außergewöhnlichen Auftritt. Als handwerklicher Anleiter der Beschäftigungsmaßnahme „Villa Kunterbunt“ baut Claus Hofmann solche „Kistentrommeln“ mit seinen Leuten. Das sind schwerbehinderte und schwer vermittelbare Arbeitssuchende, die wenig bis keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. In den zurückliegenden Monaten seit der Kurs läuft, sind so eine Menge kleinerer und größerer Cajòns gebaut und zum teil farbenfroh lackiert worden. Mit ihrem gut halbstündigen Duokonzert zeigten die Hofmänner, wie diese Holzkiste mit Schallloch gespielt wird und wie sie klingt. Am Boden stehend, saß Michael Hofmann rittlings auf der Kiste und trommelte mit den Händen passende Rhythmen auf der Holzdecke. Die Zuhörer im dicht besetzten Aufenthaltraum dankten es mit anhaltendem Beifall. Gelegentlich sang jemand ein paar Zeilen mit, wie bei Country Joe McDonalds Protestsong „Vietnam Rag“, den Hofmann auf den deutschen Kriegseinsatz in Afghanistan umgetextet hat. Die fertigen Instrumente werden demnächst in die Gebrauchtwarenhäuser des Werkhofs ausgeliefert und dort zu günstigen Preisen zum Kauf angeboten. Es lohnt sich also beim Regensburg Secondhand-Kaufhaus im Auweg vorbei zu schauen – vor allem für Musiker.