Freitag, 21. Februar 2020
Als sogenannter Agh-ler (Arbeitsgelegenheit, Anm.) zur Niederlassung in Schwandorf gekommen, hat sich Arnold schnell bewährt, zusätzlich Aufgaben übernommen und leitet heute den Bereich Umzüge und Transportservice in der Großen Kreisstadt. Die AGH-Maßnahme sollte eigentlich nur eine Zwischenlösung sein. Arnold hatte nach einer äußerst knapp verpatzten Prüfung zum Lokführer finanziell keine Luft, um die Prüfung zu wiederholen. Also meldete sich der heute 36-jährige Österreicher bei der Arbeitsagentur und ließ sich auf den Vorschlag ein, beim Werkhof zu jobben. In Salzburg, wo er aufgewachsen und zur Schule gegangen ist, hatte er die Handelsschule besucht, die beim alpenländischen Nachbarn auch die Unternehmerprüfung einschließt, und anschließend beim Weltbild-Verlag gearbeitet. Durch den Umzug der Familie landete Arnold 22-jährig in der Oberpfalz und musste sich einen komplett neuen Freundeskreis aufbauen. Über sein Interesse an Musik, bevorzugt Alternative- und Punkrock, und Konzertveranstaltungen gelang ihm das auch. Dennoch blieb ein Leerraum, der sich erst langsam wieder füllte.
Beim Werkhof fand er schließlich die Aufgabe, die seinen Fähigkeiten und auch Neigungen mit am meisten entspricht. „Ich bin gern draußen und nicht dauernd im Büro“, verdeutlicht der Salzburger, wie er gern arbeitet. Als Bereichsleiter ist er täglich in der Stadt und im Landkreis unterwegs, um Kundengespräche zu führen, Wohnungen zu besichtigen, die geräumt werden sollen und Umzüge zu fahren. Zuvor teilt er im Büro die aktuellen Transportfahrten, Routen und Mitarbeitenden ein. Auch das Kalkulieren und Versenden von Angeboten gehört zu seinen Aufgaben. Seit einiger Zeit kooperiert er zudem verstärkt mit dem Regensburger Team von Johannes Holler. Er springt mit seinem Lkw ein, wenn Not am Mann ist oder organisiert sich Unterstützung, wenn es bei ihm eng wird mit vielen Aufträgen. Dabei legt Arnold eine gute Portion österreichische Ruhe und Umsicht – seiner Meinung nach sind Österreicher „deutlich ruhiger“ als Deutsche und auch die Bayern – an den Tag.
Das hat ihm jetzt erneut ein Stück mehr Verantwortung eingebracht. Seit kurzem ist der jungenhafte Bartträger Hollers Stellvertreter und springt in Regensburg ein, wenn der dortige langjährige Fuhrdienstleiter in Urlaub oder krank ist. Hatte der sympathische Glatzkopf schon bisher wenig Zeit für seinen Lieblingsautor Stephen King, bleibt ihm in Zukunft vermutlich noch etwas weniger Muße zum Lesen. Immerhin lässt er sich seine morgendliche Zeitungslektüre nicht nehmen: „Das muss sein. Dafür komme ich extra jeden Tag etwas früher in die Arbeit, damit ich zu einer Tasse Kaffee Zeitung lesen kann“. Im Laufe des Tages informiert er sich dann digital über soziale Medien, verrät der tatkräftige, dabei bescheiden auftretende Werkhofmann über seine Gewohnheiten.