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Mittwoch, 08. Februar 2017

Tritt fassen als Umschüler beim Werkhof

,Das kann es nicht sein mit dem Jungen’, dachte sich Richard Dietz. Der Sozialpädagoge wirkt fast trotzig wenn er erzählt, wie er Sebastian K. (Name geändert) kennenlernte. Der 30-jährige hat im Herbst eine Umschulung im Gebrauchtwarenhaus in Sulzbach-Rosenberg begonnen. „Eine Riesenentwicklung“, meint Dietz, über die er selbst manchmal staune. Vor gut drei Jahren traf er den jungen Mann erstmals, Sebastian K. hatte damals weder eine Perspektive für sein Leben, noch Hoffnung.

Einige Monate später steckte Sebastian K. in einer psychosozialen Betreuung. Über einen Zuverdienstplatz sollte er im Arbeitsleben integriert werden. Dietz obliegt die Betreuung und Unterstützung der „Zuverdienstler“. Sebastian K. bestückte Regale, nahm Spenden entgegen und überprüfte Lieferungen. „Es war ein wichtiger und nicht einfacher Prozess für ihn“, beschreibt Dietz diese schwierige Phase. Vieles, was für andere völlig selbstverständlich ist, musste sich der gescheiterte Student mühsam aneignen. Ähnlich wie für Menschen nach einem Schlaganfall. Schließlich bewegte ihn Dietz beim Jobcenter einen Antrag auf Umschulung zu stellen. Vermutlich hätte Sebastian K. vor den Nachweisen, Attesten und Untersuchungen für den Umschulungsantrag kapituliert und sich wieder in einen weltabgewandten Zustand geflüchtet. Dietz unterstützte ihn – geduldig und hartnäckig. Die Umschulung wurde bewilligt. Seit Herbst ist Sebastian K. Auszubildender. Er geht täglich zur Arbeit und blüht zusehends auf. „Die Wogen glätten sich“, fasst Dietz die manchmal aufreibenden Anstrengungen um Fortschritte zusammen. „Für mich war der Knackpunkt“, erläutert er, „dass Sebastian nicht bis zum St.-Nimmerleins-Tag im Zuverdienst stecken bleiben sollte“.
Als Umschüler hat Sebastian K. reelle Chancen endlich Tritt zu fassen in der Arbeitswelt und sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Er fühle sich „hier beim Werkhof sehr wohl“, meint Sebastian K. und klingt dabei authentisch. „Die Leute hier wertschätzen mich“, das sei für ihn das Wichtigste überhaupt. „Zudem macht die Arbeit Sinn“, beschreibt er das für ihn neue Gefühl „etwas bewegen zu können“. Heute, und darauf ist er besonders stolz, „macht mir der Kontakt zu Kunden schon direkt Spaß“. Vor einem halben Jahr hätte er das noch nicht sagen können.


Weitere Informationen zum Zuverdienst im Werkhof finden Sie hier.