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Donnerstag, 10. März 2022

Zero-Waste-Strategie: GWH liegt im Trend

Zero Waste heißt übersetzt „Null Müll“ und der Slogan steht für einen Lifestyle, bei dem Menschen versuchen, wenig Müll zu produzieren. Das Gebrauchtwarenkaufhaus des Werkhofs leistet einen wichtigen Beitrag.

Schränke, Sofas, Bücher, Spielzeug, Kleidung, Haushaltswaren: Die Liste ist lang. Es gibt fast nichts, was es im Gebrauchtwarenkaufhaus im Auweg 22 des Werkhofs in Regensburg nicht gibt. Die meisten Sachen, die hier zum Verkauf stehen, haben schon die „erste Runde“ hinter sich. Second-hand-Ware prägt das Angebot. „Wir bieten Haushaltsauflösungen an“, erklärt die Geschäftsführerin Angelika Krüger. Alles, was sich nach einer Sichtung noch verkaufen lässt, landet im Gebrauchtwarenkaufhaus. „Wir müssen auf qualitativ hochwertige Ware achten“, betont Verkaufsleiter Noel Hartmann. Die Kunden vom Werkhof kaufen gerne aus zweiter Hand, manche müssen es aus finanzieller Not. „Müll will keiner.“

In vielen Fällen legen die Mitarbeiter des Werkhofs selbst Hand an und bringen gebrauchte Möbel, Elektrogeräte oder andere Waren wieder auf Vordermann. Weggeschmissen wird nur, was nicht mehr zu retten ist. „Zero Waste ist ein relativ neuer Trend“, sagt Krüger. „Mit unserem Gebrauchtwarenkaufhaus setzen wir schon lange auf Nachhaltigkeit.“ 

Das gilt nicht nur für die verkauften Waren und die Dienstleistungen der Werkhof gGmbH, sondern auch für die Mitarbeiter. Viele von ihnen erleben im Werkhof  ein zweites berufliches Leben, weil sie aufgrund einer Beeinträchtigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht mehr Fuß fassen konnten. Einer von ihnen ist Michael Brücker. Er arbeitet seit 20 Jahren im Gebrauchtwarenkaufhaus im Verkauf. 

Nach einem Motorradunfall war sein Fuß um acht Zentimeter verkürzt und er konnte nicht mehr in seinem erlernten Beruf als Metzger arbeiten. „Ich brauche seither eine abwechslungsreiche Tätigkeit, bei der ich stehen und sitzen kann“, erklärt er. Mehrere Jahre schlug er sich mit Gelegenheitsjobs durch, bis die Chance im Werkhof kam. „Ich wollte unbedingt arbeiten“, sagt er. Zeiten der Arbeitslosigkeit waren ein Graus für ihn. 

So nahm er gern das Angebot seiner Arbeitsvermittlerin an, im Werkhof einen PC-Kurs zu absolvieren. „Hauptsache nicht zu Hause sitzen, dachte ich damals“, erklärt er. An den Kurs schloss sich ein Praktikum im Gebrauchtwarenkaufhaus an und er blieb. Seit 20 Jahren ist er nun dabei, berät Kunden und behält den Warenbestand im Auge.

Die Arbeit im Gebrauchtwarenkaufhaus ist anspruchsvoller geworden. Der parallele Markt, den das Portal „Ebay-Kleinanzeigen“ eröffnet hat, erschwert den Bereich. „Viele Leute versuchen inzwischen, ihre Sachen selbst zu verkaufen“, erklärt Verkaufsleiter Hartmann. Es sei daher schwerer geworden, qualitativ hochwertige Waren überlassen zu bekommen.

„Es gibt zum Glück genug Menschen, die das Anliegen unterstützen wollen, für das wir stehen“, betont Geschäftsführerin Krüger. Denn wer seine gut erhaltenen Sachen kostenlos an den Werkhof für das Gebrauchtwarenkaufhaus übergibt, sichert auch Arbeitsplätze von Menschen, die es auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt aufgrund einer Beeinträchtigung schwer haben. 

Sie wollen dem Gebrauchtwarenkaufhaus Waren überlassen? Melden Sie sich unter 09 41/ 60 09 39-0 oder per eMail unter gebrauchtwarenhaus@werkhof-regensburg.de. Weitere Informationen unter www.werkhof-regensburg.de.

Text & Foto: Martina Groh-Schad